20 Jahre EU-Osterweiterung: Eine Bilanz zwischen Wohlstand und Fachkräftemangel

Eine Analyse der NZZ beleuchtet die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der EU-Osterweiterung von 2004, bei der zehn Länder – darunter Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei und Slowenien – der Europäischen Union beitraten. Der Beitritt dieser Länder brachte einerseits erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, andererseits aber auch Herausforderungen wie den Braindrain mit sich.

In den 20 Jahren seit der Osterweiterung konnten die neuen EU-Mitglieder wirtschaftlich aufholen. Polen etwa steigerte sein BIP pro Kopf seit 2004 erheblich, von 48 % auf 76 % des EU-Durchschnitts im Jahr 2020. Auch die anderen mittel- und osteuropäischen Länder zeigten ähnliche Wachstumsraten. Dieser wirtschaftliche Fortschritt schafft neue Möglichkeiten für Schweizer Unternehmen, die sich in diesen aufstrebenden Märkten engagieren wollen.

Allerdings verlief die Entwicklung der Löhne langsamer. Während die Löhne in den ersten Jahren nach dem Beitritt zum EU-Durchschnitt aufschlossen, stagnierten sie in den letzten Jahren weitgehend. Diese Situation bietet Potenzial für Investitionen in Bildung und die Entwicklung qualifizierter Arbeitskräfte. Unternehmen und Bildungseinrichtungen aus der Schweiz könnten hier eine Schlüsselrolle spielen, indem sie zur Entwicklung von Talenten und zum Wissensaustausch beitragen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Migration. Ein bedeutendes Phänomen im Zuge der Osterweiterung war die erhöhte Mobilität der Arbeitskräfte, die in einigen Ländern wie Polen zu einem „Braindrain“ führte. Dies hat zur Folge, dass diese Länder nun verstärkt um Fachkräfte aus dem Ausland werben müssen, was auch Schweizer Unternehmen und Institutionen als Chance zur Zusammenarbeit und Investition nutzen könnten.

Die Handelskammer Schweiz-Mittel-Osteuropa sieht in diesen Entwicklungen eine Gelegenheit, die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen der Schweiz und den CEE-Ländern zu stärken. Angesichts der dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung in diesen Märkten und der damit verbundenen Chancen für Handel, Wissenschaft und Gesellschaft, ist es wichtiger denn je, die Schweizer Expertise und Innovationskraft in diesen Ländern gezielt einzusetzen. Die SEC unterstützt Unternehmen durch Beratungen, Projektleitungen und die Förderung einer leistungsstarken Community von einflussreichen Persönlichkeiten und Institutionen im In- und Ausland.

Durch diese strategischen Partnerschaften und Initiativen kann die Schweiz von den Wachstumschancen in Mittel- und Osteuropa profitieren und gleichzeitig zur weiteren positiven Entwicklung der Region beitragen.

Quelle: NZZ